Sport und Alltag

Körperliche Aktivitäten neu gestalten

Nach einer Spontanen Koronararterien-Dissektion (SCAD) müssen Betroffene ihren Alltag und sportliche Aktivitäten neu gestalten. Da es bislang keine eigenständigen wissenschaftlichen Leitlinien gibt, basieren die folgenden Empfehlungen auf Erfahrungen von SCAD-Experten.

Regelmäßige Bewegung ist wichtig, denn sie stärkt Herz, Muskulatur und Knochengesundheit, verbessert die Beweglichkeit und wirkt sich positiv auf Psyche und Schlaf aus. Sie kann Depressionen entgegenwirken, Stress abbauen und das Immunsystem fördern.

Allerdings erfordert die bei SCAD-Patienten oft anfällige Gefäßstruktur besondere Vorsicht. Mechanische Belastungen, abrupte Bewegungen oder starkes Pressen können zu erhöhtem Blutdruck und Herzfrequenz führen und das Risiko einer erneuten Dissektion erhöhen.

Den Alltag neu organisieren

Das Heben und Tragen von Lasten im Alltag erfordert besondere Aufmerksamkeit. Die empfohlenen Höchstgewichte sollten individuell mit dem Kardiologen besprochen werden, da die persönliche Belastbarkeit unterschiedlich sein kann. Als grobe Orientierung gilt: In den meisten Fällen werden nach entsprechendem Fitnessaufbau im Rahmen einer kardialen Rehabilitation das Heben von Gewichten bis 10 kg für Frauen und 25 kg für Männer als sicher betrachtet. Um Überanstrengungen zu vermeiden, gilt grundsätzlich:

  • Lasten aufteilen
  • Keine ruckartigen Bewegungen
  • Regelmäßige Pausen einlegen
  • Arbeiten über Kopf vermeiden
  • Vermeidung der sogenannten Valsalva-Methode, einer spezielle Atemtechnik, bei der gegen Widerstand ausgeatmet wird. Im Alltag geschieht dies oft unbewusst:
    • beim Pressen auf der Toilette
    • beim schweren Heben
    • beim Druckausgleich im Flugzeug oder beim Tauchen
    • beim starken Husten oder Niesen

Schrittweise zurück zum Sport

Der Einstieg sollte nach ärztlicher Rücksprache und idealerweise im Rahmen einer kardiologischen Rehabilitation erfolgen. Empfohlen werden 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche (30-40 Minuten an 5-7 Tagen). Moderat bedeutet, dass man sich währenddessen noch unterhalten kann und keine übermäßige Erschöpfung verspürt.

 

Zu vermeiden sind:

  • Krafttraining mit schweren Gewichten
  • Kontaktsportarten wie Fußball und Eishockey
  • Extreme Kopfpositionen wie in bestimmten Yoga-Posen
  • Wettkampfsport, Extremsportarten
  • Hochintensives Training
  • Tauchen
  • Aktivitäten in Extremsituationen, zum Beispiel in großer Höhe oder bei Hitze

Treten während des Trainings Beschwerden wie zum Beispiel Brustschmerzen, Atemnot, Schwindel, Erschöpfung oder Übelkeit auf, sollte man dies sofort beenden.

 Fazit:

Körperliche Aktivitäten und Sport nach SCAD sind wichtig, müssen jedoch mit Bedacht angegangen und individuell abgestimmt werden. Eine solche Anpassung berücksichtigt den Gesundheitszustand und die persönliche Fitness, um die positiven Einflüsse auf das Wohlbefinden und die Herzgesundheit optimal zu nutzen. Manche Sportarten sollten besser vermieden werden, jedoch können die meisten Betroffenen langfristig wieder moderat-intensiven Sport treiben.

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