Psychische Auswirkungen von SCAD

Eine schwere Herzerkrankung, insbesondere ein Herzinfarkt, ist fast immer mit psychischen Auswirkungen verbunden und löst oft Ängste aus, auch wenn diese nicht immer bewusst wahrgenommen werden.

Besondere Herausforderungen

SCAD-Patienten stehen vor zusätzlichen Herausforderungen:

  • Das Ereignis tritt plötzlich und unerwartet auf.
  • Es betrifft meist jüngere Personen, vor allem Frauen, oft ohne oder mit wenigen kardiovaskulären Risikofaktoren.
  • SCAD während oder kurz nach der Schwangerschaft kann Mutter und Kind betreffen.
  • Erneute Brustschmerzen (häufig vor allem in den ersten Monaten nach dem Ereignis)
  • Das Risiko eines erneuten Vorfalls (Rezidivs) ist sehr belastend.

Psychische Auswirkungen

Die meisten Betroffenen betrachten SCAD als traumatisches Ereignis. Häufig auftretende psychische Probleme sind:

  • Angststörung
  • Depression
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD)

Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen eine hohe Häufigkeit des Auftretens dieser psychischen Erkrankungen bei SCAD-Patienten (Inzidenz). Diese Probleme können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, insbesondere bei Personen mit geringerer psychischer Widerstandsfähigkeit (Resilienz). Je jünger die Patienten zum Zeitpunkt des SCAD sind, desto schwerer können die Symptome ausgeprägt sein.

Psychische Probleme können sich negativ auf die Herzgesundheit und den allgemeinen Gesundheitszustand auswirken, was zu einem Teufelskreis führen kann.

Behandlungsempfehlungen

Angesichts der Häufigkeit psychischer Symptome bei SCAD-Patienten ist es wichtig:

  • Warnzeichen frühzeitig wahrzunehmen und ernst zu nehmen
  • Schnell ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe zu suchen, idealerweise im Bereich der Psychokardiologie

Psychokardiologie: Ein wichtiger Fachbereich

Die Psychokardiologie ist ein sich neu entwickelndes, interdisziplinäres Fachgebiet, das die Zusammenhänge zwischen Herz und Psyche erforscht und behandelt. Sie verbindet Erkenntnisse aus Kardiologie, Psychiatrie und Psychologie.

Psychokardiologen sind speziell ausgebildet, um Herz-Patienten bei der Bewältigung sowohl der körperlichen als auch der emotionalen Aspekte ihrer Erkrankung zu unterstützen. Dies macht sie besonders geeignet für die Betreuung von SCAD-Patienten, die oft mit besonderen psychologischen Herausforderungen konfrontiert sind. Konkret können Psychokardiologen SCAD-Patienten helfen durch:

  • Entwicklung individueller Strategien zur Angst
  • und Stressbewältigung
  • Unterstützung bei der Anpassung des Lebensstils nach der Diagnose
  • Begleitung bei der Verarbeitung des traumatischen Ereignisses

Empfohlene Behandlungsansätze

Die folgenden Behandlungsansätze bieten einen Überblick über verschiedene Möglichkeiten zur Unterstützung von Patienten. Es handelt sich dabei um ausgewählte Beispiele, die nicht alle verfügbaren Optionen abdecken.

Es ist wichtig zu betonen, dass jeder SCAD-Patient individuell behandelt werden sollte. Durch eine frühzeitige und umfassende Behandlung der psychischen Auswirkungen von SCAD können Betroffene ihre Lebensqualität deutlich verbessern und lernen, besser mit ihrer Erkrankung umzugehen.

  • Umfasst nicht nur körperliches Training, sondern auch psychologische Unterstützung
  • Hilft bei der schrittweisen Wiederherstellung von Vertrauen in den eigenen Körper
  • Einzeltherapie, idealerweise mit auf Herzpatienten spezialisierten Psychologen oder Psychokardiologen
  • Kognitive Verhaltenstherapie zur Bewältigung von Ängsten und depressiven Symptomen
  • EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) bei PTSD-Symptomen
  • Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr heilsam sein
  • Vermittelt das Gefühl, nicht allein zu sein
  • Bietet praktische Tipps zum Umgang mit der Erkrankung im Alltag
  • Meditation und Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR)
  • Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
  • Biofeedback-Verfahren zur besseren Körperwahrnehmung und Stressregulation
  • Bei Bedarf können Antidepressiva oder Anxiolytika in Absprache mit Kardiologen eingesetzt werden
  • Wichtig ist die Berücksichtigung möglicher Wechselwirkungen mit Herz-Medikamenten
  • Entwicklung gesunder Schlafgewohnheiten
  • Ausgewogene Ernährung
  • Regelmäßige, angepasste körperliche Aktivität nach Absprache mit dem Kardiologen
  • Unterstützung bei der Bewältigung der Auswirkungen von SCAD auf Beziehungen
  • Hilfe für Angehörige im Umgang mit der Situation
  • Unterstützung bei der schrittweisen Rückkehr in den Beruf
  • Beratung zu möglichen Anpassungen am Arbeitsplatz

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